BAYregio
Pöcking

Die meisten Badeunfälle mit Querschnittlähmungen ereignen sich im August

Die meisten Badeunfälle mit Querschnittlähmungen ereignen sich im August



Es sollte ein Riesenspaß werden, der ultimative Kick: ein eleganter
Kopfsprung ins Wasser von einer Brücke in den Fluss oder einem Steg in den
Badesee. Für viele junge Menschen wurde es ein Sprung in den Rollstuhl,
lebenslang. Das Wasser war zu flach.

Weit über 100 hohe Querschnittlähmungen – vom Hals abwärts - durch
Badeunfälle registrierte Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner, Direktor der
Heidelberger Universitätsklinik für Orthopädie II, in den vergangenen
Jahren allein in sieben Spezialzentren. Für alle deutschen Zentren
errechnen sich weit über 300 Fälle akuter hoher Querschnittlähmungen
infolge von Stürzen oder Sprüngen ins Wasser. „Die meisten Unfallopfer
waren junge Männer (96,8%) im Alter zwischen 16 und 25 Jahren als es
passierte. 77 Patienten verunglückten durch einen Kopfsprung in unbekanntes
Gewässer. In 40% der Fälle war Alkohol im Spiel“, analysiert der
Orthopädieprofessor die Situation.

Das ist nur die Spitze des Eisbergs. „Durch Ertrinken infolge von Stürzen
ins Wasser sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in einem
Zeitraum von sechs Jahren mindestens 363 Menschen ums Leben gekommen. 80%
aller Todesfälle und Querschnittlähmungen hätten verhindert werden können“,
sagt Dr. Klaus Wilkens, Präsident der Deutschen
Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Ursächlich für hohe Querschnittlähmungen bei Stürzen und Sprüngen ins
Wasser ist in den meisten Fällen eine Fraktur des vierten bis sechsten
Halswirbels mit Querschnittlähmung des Halsmarks (Tetraplegie). Die meisten
Patienten verunglückten in einem Binnengewässer.

Der unfallträchtigste Monat ist der August, gefolgt von Juli und Juni.

„Das Einzige, was hilft, ist eine breite Aufklärungskampagne, die die
jungen Menschen von diesem riskanten Tun abhält und ihnen die
Lebensperspektiven erhält“, sind sich der Orthopädieprofessor und der
DLRG-Präsident einig.

Sie raten:

- Nie in unbekannte Gewässer springen,
- auf Kopfsprünge verzichten und immer erst prüfen, wie tief das Wasser
ist,
- nicht auf sogenannte Mutproben einlassen,
- beim Baden auf Alkohol ganz verzichten,
- auch bei heißem Wetter kühlen Kopf bewahren und Risiken vermeiden.

Querschnittlähmungen verändern die Lebensplanung ganzer Familien
grundlegend und dauerhaft. Schmerzbehandlung, Rehabilitationsmaßnahmen,
Betreuungsorganisation und Betreuungskosten, Umzug in eine
behindertengerechte Wohnung oder kostspieliger Umbau, Unterstützung durch
Pflegedienste und psychische Betreuung sind nur einige Folgen eines
unbedachten Sprungs ins Wasser. Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner beziffert
allein die Kosten für die medizinische Erstversorgung einer hohen
Querschnittlähmung durch einen Sprung oder Sturz ins Wasser pro Patient auf
mindestens 150.000 Euro.

Eine Langzeitstudie der Deutschen Querschnittzentren seit 1976 zeigt, dass
die Zahl der durch Badeunfälle verursachten Querschnittlähmungen über
mehrere Jahrzehnte nahezu gleich geblieben ist, während sie als Folge von
Verkehrunfällen deutlich abgenommen hat.

DLRG-Präsident Dr. Wilkens: „Ein unbedachter Sprung ins Wasser ist kein
Karrieresprung, sondern sehr gefährlich. Das sollte sich jeder vorher klar
mache

DLRG Pöcking-Starnberg e.V. | Bei uns veröffentlicht am 21.08.2009


Hier in Pöcking Weitere Nachrichten aus Pöcking und Umgebung


Karte mit der Umgebung von Pöcking

Pöcking

Pressemitteilungen

Bitte beachten Sie, dass viele dieser Artikel von externen Verfassern stammen und hier lediglich veröffentlicht werden. Wir machen uns deshalb nicht die Meinung der jeweiligen Verfasser zu eigen.


Alle Angaben ohne Gewähr. Alle Rechte vorbehalten
Kontakt, Impressum, Datenschutz und Nutzungsbedingungen